Wann ist Sex eigentlich einvernehmlich?

Als einvernehmlich gilt Sex nur dann, wenn alle beteiligten Personen aktiv sämtlichen sexuellen Handlungen (also nicht nur penetrativem Sex, sondern auch Küssen, Vorspiel, etc.) zugestimmt haben.

Die Zustimmung zum Sex kann von allen Beteiligten jederzeit widerrufen werden, auch wenn die Person vorher zugestimmt hat. Druck ausüben und Grenzen überschreiten ist Tabu. Wer unter sehr starkem Alkohol- oder Drogeneinfluss steht, kann grundsätzlich nicht zustimmen. 

Eigentlich einfach und logisch, oder? Leider ist das rein rechtlich gesehen nicht überall der Fall.

Wusstet ihr, dass…?

…der Grundsatz “Nur-Ja-heißt-Ja” aktuell in nur 18 von 31 europäischen Ländern gilt? Sex ohne ausdrückliche Zustimmung wird in diesen Staaten von Gerichten als Vergewaltigung gewertet. Schweden war im Jahr 2018 Vorreiter eines solchen Konsens-basierten Gesetzes.

…Spanien gerade ein solches Gesetz verabschiedet hat und auch in der Schweiz eine aktuelle Petition eine Reformation des Sexualstrafrechts fordert?

…im deutschen Sexualstrafrecht erst seit 2016 der deutlich weniger scharfe Grundsatz “Nein-heißt-Nein” gilt? Hierzulande handelt es sich rechtlich gesehen nur dann um Vergewaltigung, wenn Sex gegen den erkennbaren Willen einer Person geschieht. Es bedarf keiner aktiven Zustimmung zum Sex. 

…vor der Reform 2016 Täter*innen für die Strafbarkeit des Übergriffes zusätzlich (Waffen-)Gewalt anwenden mussten?

Wie du nach Konsens fragst: 

1. Darf ich dich küssen?
2. Du machst mich heiß. Willst du Sex mit mir haben?
3. Wollen wir Sex haben oder möchtest du lieber nur kuscheln?
4. Fühlt sich diese Berührung für dich gut an?
5. Ich wünsche mir, dass du mich hier berührst. Würde dir das gefallen?
6. Hey, hättest du heute Lust darauf XY auszuprobieren?
7. Wie wollen wir verhüten?
8. Wollen wir für unseren gemeinsamen Sex ein Safeword vereinbaren?
9. Magst du es, wenn ich XY mache?
10. Hast du heute Lust auf XY?