5 Mythen über Geschlechtskrankheiten
Das Thema Geschlechtskrankheiten ist ungefähr so heiß, wie das Herz deines toxischen Crushs – gar nicht. Aber die Idee, dich komplett gehen lassen zu können, ohne dir Sorgen um Chlamydien, Syphilis und Co. machen zu müssen ist hot, hot, hot. Deswegen kommt hier dein alljährlicher Reminder, dich testen zu lassen und mit deinen Sexualpartner:innen offen über das Thema zu kommunizieren. So kannst du dein Sexleben noch freier genießen!
Und was ist noch sexier als Gewissheit? Wissen! Deswegen haben wir uns mit fluide zusammengetan, um euch über die 5 größten Mythen über Geschlechtskrankheiten aufzuklären.
Mythos 1: Geschlechtskrankheiten werden nur durch penetrativen Sex übertragen
Die anale oder vaginale Penetration ist nicht die einzige Möglichkeit, sich mit Geschlechtskrankheiten anzustecken: Viele von ihnen, wie Tripper, Chlamydien oder HIV (bei einer offenen Wunde im Mund), werden auch durch Oralsex übertragen. Deshalb ist es wichtig, sich auch im Mundbereich zu schützen, z. B. mit Kondomen oder sogenannten Dental Dams. Außerdem können durch Berührung auch Geschlechtskrankheiten wie HPV, Herpes oder Spätstadien von Syphilis (die heutzutage sehr selten sind) übertragen werden, sodass selbst bei Verwendung aller Arten von Schutz eine Übertragung vorkommen kann. Kein Grund zur (allzu großen) Sorge – die meisten Geschlechtskrankheiten sind heutzutage recht einfach zu behandeln (lies weiter, um mehr darüber zu erfahren)!
Mythos 2: Du musst dich nur testen lassen, wenn du Symptome hast
Weißt du, was das häufigste Symptom von sexuell übertragbaren Krankheiten ist? Wenn du etwas wie Ausfluss oder Ausschlag vermutest, liegst du falsch: Es sind eigentlich keine Symptome. Tatsächlich können viele sexuell übertragbare Krankheiten völlig asymptomatisch sein, bis sie sich ausbreiten und so stark entwickeln, dass sie den ganzen Körper befallen. Deshalb ist es unglaublich wichtig, sich regelmäßig testen zu lassen, auch wenn untenrum (und im Mund, wie wir bereits festgestellt haben) alles in Ordnung zu sein scheint – und zwar am besten alle drei Monate.
Mythos 3: Nur promiskuitive Menschen bekommen Geschlechtskrankheiten
Je mehr Partner:innen man hat, desto mehr kann man sich mit Geschlechtskrankheiten anstecken, aber das bedeutet nicht, dass nur diejenigen, die ein ausschweifendes Sexualleben führen, Geschlechtskrankheiten bekommen. Für die Übertragung von sexuellen Krankheiten gibt es kein spezifisches Muster, wenn es darum geht, wer betroffen ist. Manche Menschen neigen dazu, Symptome bestimmter Geschlechtskrankheiten zu entwickeln, während andere zwar ansteckend sind, aber keine äußerlichen Symptome zeigen. Eine Geschlechtskrankheit zu haben, sagt nichts über die sexuelle Aktivität einer Person aus.
Mythos 4: Nur schwule Männer sind gefährdet
Seit der AIDS-Epidemie werden Geschlechtskrankheiten zu Unrecht meist mit Männern in Verbindung gebracht, die Sex mit Männern haben. Das passiert aufgrund von Vorurteilen über die vermeintliche Promiskuität. Auch wenn heutzutage viele HIV-positive Menschen tatsächlich heterosexuell sind (vor allem im östlichen und südlichen Afrika, wo die Infektion aufgrund des Mangels an angemessener medizinischer Versorgung weit verbreitet ist), herrscht immer noch der Glaube vor, dass schwule Männer, die anfälligste Gruppe für Geschlechtskrankheiten sind. Es stimmt zwar, dass penetrativer Analsex, der häufig von schwulen Männern praktiziert wird (aber nicht nur; die Beliebtheit nimmt unter Heterosexuellen stetig zu), ein erhebliches Risiko für eine HIV-Ansteckung birgt, andere Geschlechtskrankheiten wie Tripper, Chlamydien oder Herpes sind weit weniger "speziell", wenn es um die Übertragung geht und betreffen daher alle Menschen unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Vorliebe. Auch der Sex von Vulva zu Vulva birgt, auch wenn dies selbst in medizinischen Kreisen oft unterschätzt wird, seine Risiken, wie zum Beispiel bakterielle Vaginose, Hefepilzinfektionen sowie HPV. Von Letzterem sind Menschen mit Vulva häufiger betroffen – HPV kann sich sogar zu Gebärmutterhalskrebs entwickeln. Während das Risiko einer HIV Übertragung beim Penis-in-Vagina-Verkehr geringer ist, können alle anderen sexuell übertragbaren Krankheiten auch bei heterosexuellem Sex übertragen werden.
Mythos 5: Sexuell übertragbare Krankheiten sind sehr schwer zu behandeln
Dank des medizinischen Fortschritts sind Geschlechtskrankheiten heute gar nicht mehr so beängstigend und lebensbedrohlich, wie sie es vielleicht noch vor Jahrhunderten oder sogar Jahrzehnten waren. Die meisten Geschlechtskrankheiten werden mit Antibiotika behandelt, oft in Form von Tabletten oder Injektionen – ein und dasselbe Antibiotikum kann sowohl gegen Tripper und Chlamydien gleichzeitig helfen. Auch örtliche Salben und Cremes werden gegen Geschlechtskrankheiten eingesetzt. Für Warzen oder Gebärmutterhalsbefälle, die beide meist durch HPV verursacht werden, gibt es chirurgische Verfahren, die helfen, diese Symptome zu behandeln. Selbst HIV kann durch PEP (Postexpositionsprophylaxe) vorgebeugt werden, ein Medikament, das der Anti-Schwangerschaftspille Plan B ähnelt und innerhalb von 72 Stunden nach dem Kontakt eingenommen werden muss. Darüber hinaus gibt es viele präventive Medikamente – Impfungen gegen HPV (obwohl es wichtig ist hier zu wissen, dass diese nicht gegen alle der mehr als 100 HPV-Arten schützen), Impfungen gegen Hepatitis oder PrEP, die Präexpositionsprophylaxe, ein täglich einzunehmendes Medikament zur Verhinderung einer HIV-Ansteckung. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, das Risiko von sexuell übertragbaren Krankheiten erheblich zu verringern.
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